DIATEST und Wissenschaft

„Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ (Friedrich Nietzsche, deutscher Philosoph)

In der Messtechnik zählen Fakten und Daten. Es geht um technische Werkstücke oder Maschinen, Effizienz und Wirtschaftlichkeit.

Was aber, wenn die so klare und eindeutige Messtechnik auf historische Musikinstrumente trifft? Alte Musikinstrumente aus Holz, welche durch die Jahrhunderte von vielen Menschen genutzt wurden, um andere Menschen mit ihrer Musik zu verzaubern?

Die Hochschule für Musik Detmold HfM (https://www.hfm-detmold.de/) und das französische Forschungsinstitut für digitale Wissenschaft und Technologie (https://www.inria.fr/) sind gemeinsam einer interessanten Frage nachgegangen:

Wie hängen Bauform eines Holzblasinstruments und dessen Klang zusammen?

Timo Grothe von der Arbeitsgruppe Musikalische Akustik des „Erich-Thienhaus Instituts“ (https://www.eti.hfm-detmold.de/de/) der HfM und Augustin Ernoult vom Team "Makutu"  (https://team.inria.fr/makutu)  des INRIA untersuchten dazu ein „Basson“, ein historisches, französisches Fagott.

Die Akustik von Holzblasinstrumenten ist Schwerpunkt dieser Forschung. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen dem Klang und der Bauform des Instruments besser zu verstehen.

Knackpunkt dabei sind die Resonanzfrequenzen der Luftsäule. Das menschliche Gehör erkennt geringste Frequenzunterschiede, das Instrument klingt verstimmt: Abweichungen kleiner als 1 % können deutlich zu hören sein. Um diese Resonanzfrequenzen mit dieser Genauigkeit zu berechnen, muss die Geometrie ebenso exakt vermessen werden.

Für ein Instrument wie das Fagott - ein 2,5m langer schlanker Konus der sich von 4 auf 40 mm aufweitet - ist das eine Herausforderung.

DIATEST Tastkopfmessgeräte bieten dafür einen guten Kompromiss zwischen praktischem Messaufwand und erzielter Messgenauigkeit. Insbesondere für die engen Tonlöcher, die beim Fagott unter verschiedenen Winkeln zur Längsachse in den hölzernen Korpus gebohrt und teilweise konisch ausgerieben sind.

Zum Messen wurden mehrere DIATEST Tastköpfe und verschiedenenes Zubehör eingesetzt, welche jeweils den exakten Durchmesser der Tonlöcher sowie des Konus an verschiedenen Stellen ermittelten. Die so gewonnenen Messdaten liefern einen weiteren wichtigen Baustein, um den Zusammenhang von Klang und Bauform wissenschaftlich erklären zu können.

Basierend auf der Theorie akustischer Wellenleiter können nun z.B. Aussagen über die Stimmung aus einem geometrischen Modell des Instruments gewonnen werden.

Erstaunlich war, mit welcher Präzision die Instrumentenbauer zu jener Zeit bereits die Musikinstrumente fertigten.

Wir freuen uns, dass wir die Hochschule für Musik Detmold und das INRIA aus Frankreich bei ihrer Forschungsarbeit unterstützen konnten! Wir danken Herrn Timo Grothe und Herrn Augustin Ernoult, uns einen tieferen wissenschaftlichen Einblick in die Welt der Musikinstrumente zu geben.


Ohne Musik wäre unsere Welt unendlich ärmer, denn „Musik ist eine höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie“ (Ludwig van Beethoven, deutscher Komponist und Pianist, 1770 – 1827).


Hier noch einige interessante Fakten über das Fagott:
Ein Fagott ist ein Holzblasinstrument in der Tenor- und Basslage mit einem Doppelrohrblatt. Es entwickelte sich Mitte des 17. Jahrhunderts aus dem Dulzian, dem Vorläufer des Fagotts. Doppelrohrblatt bedeutet, dass ein Paar gleichartiger, gegenüberstehender Blätter zum Schwingen gebracht wird. Im Laufe der Jahrhunderte änderten sich Form, Anzahl der Grifflöcher und -klappen. Heutzutage hat ein modernes Fagott zwischen 22 und 24 Klappen und ist in allen größeren Orchester-Vorstellungen dabei. Der Begriff Fagott stammt aus dem Italienischen: fagotto = Bündel.

Links zu den beteiligten Organisationen:
Hochschule für Musik Detmold (https://www.hfm-detmold.de/)
Erich-Thienhaus Institut der HfM Detmold (https://www.eti.hfm-detmold.de/de/)
Institut national de recherche en sciences et technologies du numérique (INRIA) (https://www.inria.fr/)
Team "Makutu" des INRIA  (https://team.inria.fr/makutu)